Interventionsraum: EXP 13. Byung Chul Kim, Vernissage 18.09.2008

Kunstaktion in der Marienstraße: Ab der kommenden Woche wird im Schaufenster der Zoohandlung Schreiter in der Stuttgarter Marienstraße ein adretter, koreanischer Künstler sitzen und sich selbst zum Verkauf anbieten. Als Haustier. Ein eigener Zweibeiner zum Schnäppchenpreis von nur 1.200 €! Wer mehr über seine Eigenheiten und seine ARTgerechte Haltung erfahren will, muss sich mit dem vis á vis gelegenen Interventionsraum in Verbindung setzen. Wer mehr über Byung Chul Kim als Künstler erfahren will, sollte sich die Vernissage am 18. September ebendort nicht entgehen lassen.

Die Ausstellungsreihe EXP. des Interventionsraums hat schon so manche Konvention auf den Kopf gestellt. Wie der Name besagt, hat sich die Kunsttruppe die Intervention auf die Fahnen geschrieben und greift ein in das Geschehen von nachbarlichem Stadtraum und Gesellschaft. Und während sich Byung Chul Kim eine Woche lang zu den Geschäftszeiten im Schaufenster von Zoo Schreiter anbieten wird, präsentiert der Interventionsraum den klassischen Kleintierbedarf. Doch ganz entschieden weißt Byung Chul Kim jede Wertung über Haustierhaltung von sich. Sein Konzept ist es, eine persönliche Erfahrung und ein gesellschaftliches Phänomen in ein neues Licht zu rücken, in einen Spotlight voller Humor und Hintersinn. Da spürt man seinen Lehrer Christian Jankowski und doch funkelt in Byung Chul Kims Arbeiten eigenwillige und sehr individuelle Poesie. „Das Tier dient dazu, dem Bedürfnis des Menschen nach Liebe zu dienen“, schreibt der seit 2004 an der Kunstakademie studierende Künstler in seinem Konzept und zollt dem Tier dafür gar tierischen Respekt. Als Künstler, dem immer wieder die Liebe entrinnt, keimte in ihm der leise Wunsch auf, selbst ein Haustier zu sein. „Dann würde man mich nicht einfach weggeben, dann wäre ich glücklich“. Tatsächlich also entspringt die Idee für diese Performance Buyng Chul Kims eigenem Bedürfnis nach Liebe. Das sprichwörtliche Tier im Manne geht manchmal wahrlich seltsame Wege.
Auf der Vernissage wird die Dokumentation dieser Performance gezeigt werden, des Künstlers Herrchen oder Frauchen wird zu Wort kommen und der Künstler plant eine „Kontaktparty“. Was auch immer das bedeutet. Es sei nur soviel verraten: Wer zur Eröffnung die Haustierqualitäten des Künstlers persönlich testen möchte, sollte eine Badehose mitbringen. Klingt aninamlisch, wird es aber nicht, das sei versichert.

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